Abstract
Die großtechnische destillative Aufarbeitung des Tallöls auf die Hauptkomponenten der Fett‐ und Harzsäuren wird durch die gleichzeitige Gegenwart einer Vielzahl andersartiger Bestandteile dadurch besonders erschwert, daß sie unter den Destillationsbedingungen zum Teil mit den aktiven Gruppen der Säuren und Doppelbindungen reagieren. In dieser Arbeit wird gezeigt, unter welchen Bedingungen sich derartige unerwünschte Nebenreaktionen sowie auch zusätzliche thermische oder oxidative Zersetzungen, die die Ausbeute an gewinnbaren Fett‐ und Harzsäuren erheblich verringern können, minimieren lassen. Nach einem von uns entwickelten Verfahren dient eine der Entpechung vorgeschaltete und im Gegenstrom mit Treibdampf betriebene Entgasungs‐ und Entwässerungsfilmstufe zur schnellen Abtrennung der Geruch, Farbe und Farbbeständigkeit beeinflussenden leichten artfremden Komponenten bei niederen Temperaturen. Der Druck wird mit 100 Torr so gewählt, daß der reichlich verwendete Treibdampf mit üblichem Kühlwasser niedergeschlagen werden kann. Er belastet daher das Vakuumsystem nicht. Die destillative Abtrennung vom Pech erfolgt zweistufig. Für 90% der Destillatabdampfung beträgt die Temperatur im Tallöl maximal 230°C. In der zweiten Filmstufe steigt die Produkttemperatur kurzzeitig nur bis auf 255°C. Bei der anschließenden destillativen Trennung der vom Pech befreiten Fettsäure‐Harzsäure‐Gemische werden durch den Einsatz von ACV‐Rieselkolonnen und speziell ausgelegten Fallfilmverdampfern Sumpftemperaturen von 260°C sowie Heizmittelübertemperaturen von 20°C nicht überschritten. Soweit Produkttemperaturen über 250°C in den zur schonenden Verdampfung benutzten Fallfilmverdampfern auftreten, hat sich die Zugabe weniger Zehntel % Treibdampf in ihre Köpfe zur Verhinderung der unerwünschten Anhydridbildung bewährt.