Bis(trimethylzinn)benzpinakolat, seine reversible radikalische Dissoziation und Reaktionen

Abstract
Benzpinakolderivate Ph2C(OMMe3)‐CPh2(OMMe3), M  Sn (1), Si (6), Ge (7), werden mittels langwelligen UV‐Lichts aus Benzophenon und Distannan bzw. Ge ‐Hg‐Verbindungen 8 oder Si ‐Hg‐Verbindungen 5 bei Raumtemperatur dargestellt. Sie dissoziieren überraschend leicht zu ketylanalogen Radikalen Ph2C′(OMMe3) [ΔH = 23 (bei 1), 27 (bei 7), 31 (bei 6),∓ 2 kcal/mol]. Es wird gezeigt, daß Hauptursache hierfür nicht eine Mesomeriestabilisierung des Radikals durch die OMMe3‐Gruppe, sondern der sterische Druck im hochsubstituierten Äthanmolekül ist. — 1 fragmentiert ab 60°C zu Benzophenon und Stannylradikalen, die z. B. SH2γhyphen;Reaktionen am Allylsystem bewirken. Sehr vie1 schneller reagiert 1 z. B. mit O2, J2,verschiedenen Alkylhalogeniden, Carbonyl‐, Peroxy‐ und Azoverbindungen, wobei formal Stannylradikale Abstraktionen oder Additionen eingehen. Ein kryptoradikalischer Mechanismus ohne Auftreten freier Stannylradikale, mit direktem Angriff des Partners auf 1 bzw. 2 und Benzophenon als energiearmer Austrittsgruppe, wird vorgeschlagen.