Abstract
Portfolioanalyse und die Konstruktion monetärer Modelle Das Ziel dieses Beitrages ist die Formulierung eines haushaltstheoretisch fundierten Optimierungsmodells zur Herleitung von Angebots- und Nachfragefunktionen für Aktiva und Passiva. Da die Ansätze bei empirischen Untersuchungen erheblich von der theoretischen Konzeption der Portfolioentscheidung abweichen, erscheint ein haushaltstheoretisches Portfoliomodell zur Charakterisierung der monetären Präferenzen für empirische Untersuchungen geeigneter als das übliche Portfoliomodell mit unterschiedlichen Erwartungswerten und Varianzen, d.h. Risiken. Denn zwischen dem Prozeß der Erwartungsbildung und der Bestimmung von Erwartungswert und Varianz der Gewinne zum Ökonometrisch zu schätzenden Nachfragesystem besteht kaum ein Bindeglied, so daß bei ökonometrischen Untersuchungen der Unterschied zwischen einem theoretisch fundierten Portfoliomodell und ad hoc niedergeschriebenem Nachfragesystem nach Beständen nicht zu erkennen ist. Zur Herleitung von Angebots- und Nachfragefunktionen für Vermögenstitel wird im Beitrag davon ausgegangen, daß die finanziellen Präferenzen des Haushalts durch eine Nutzenfunktion charakterisiert werden Können, deren Argumente die erwarteten Zinszahlungen in Gestalt von Erträgen und Kosten sind, die der Bestand an Forderungen und Verbindlichkeiten unter den erwarteten Zinssätzen impliziert. Unter Verwendung der entsprechenden indirekten Nutzenfunktion mit den Zinsen und dem finanziellen Vermögen als Argumente wird ein integrables Nachfragesystem nach Vermögenstiteln hergeleitet, das mit der Maximierungshypothese verträglich ist und die Yale-Prinzipien des monetären Modellbaus erfüllt. Da dieses System optimale Bestände angibt, kann ein Anpassungsmechanismus spezifiziert werden, um die Abweichung der beobachteten Daten von den optimalen Beständen zu erklären. Mit Vierteljahresdaten für die Bundesrepublik für den Zeitraum 1968-1975 wird für den Sektor der privaten Nichtbanken ein Angebotssystem mit fünf Aktiva und ein Nachfragesystem mit vier Passiva geschätzt.

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