Strahlenwirkungen und Nebennierenrinde

Abstract
Der ‘erste Corticosteroidanstieg’ wurde in den Nebennieren und im Blut von Ganzkörper-röntgenbestrahlten Ratten näher untersucht: (1) Er war 5 min bis 6 h nach Bestrahlung nachweisbar. Die Corticosteroidwerte waren nach 5 min maximal erhöht und nahmen dann schnell ab. Nach 12 h trat erneut ein leichter, vom Tagesrhythmus unabhängiger, Anstieg auf. (2) Die Scheinbestrahlung bewirkte einen Corticosteroidanstieg, der dem nach Röntgenbestrahlung glich, aber von kürzerer Dauer war. Durch Gewöhnung der Versuchstiere wurde die Wirkung der Scheinbestrahlung fast aufgehoben, die der Röntgenbestrahlung blieb dagegen unbeeinflusst. (3) Er war bei 4 bis 32 Wochen alten Ratten vom Alter unabhängig. Er trat bei beiden Geschlechtern auf, bei den weiblichen Tieren aber stärker als bei den männlichen. Zwischen 250 und 10 000 R war er dosisabhängig. (4) Er stimmte in der Form seines Ablaufs mit anderen Stress-Reaktionen überein; insofern ist er unspezifisch. Die Grundvorgänge, welche ihn ursächlich herbeiführen, sind spezifisch. Sie könnten zum Auftreten pharmakologisch wirksamer Amine in den Geweben und im Blut führen, welche unter Vermittlung des Zentral-Nerven-Systems und der Hypophyse die NNR-Funktion stimulieren.