Abstract
Es wurden für den Süßgeschmack der Saccharose unter Beachtung verschiedener Adaptationsverhältnisse WEBERsche Konzentrationsunterschiedsschwellen bestimmt. Die bei festgehaltener Adaptation an den Basisreiz und Ausnutzung des Differentialquotientenmeßverhaltens gesicherten Schwellen sind eine Exponentialfunktion der Konzentration. Die Unterschiedsschwelle ist definitionsgemäß die Reizstoffmenge pro Volumeneinheit, welche in der Lage ist, eine Wirkung von der Größe hervorzurufen. Damit ist ihr Reziprokwert bei Einsatz der Molekülzahlen die Wahrscheinlichkeit des Reizerfolges 1. Es läßt sich eine Differentialgleichung nach als Grundlage des Reiz‐Reizantwort‐Verhaltens der Saccharose formulieren. die nach Integration eine Unterscheidbarkeitskennlinie nach ergibt. Es sind S die Konzentration der Lösung als Reizstärke, R der Reizerfolg in Stufen. Der Parameter b ist die maximale Wahrscheinlichkeit des Reizerfolges und kann als stoffspezifischer Konzentrationskoefizient bezeichnet werden. Rm, ist die für eine gegen unendlich gehende Reizstärke gültige Höchststufenzahl, die ebenfalls stoffspezifisch ist. Da diese Kennlinie sowohl das Proportional‐ als auch das Differentialquotientenmeßverhalten berücksichtigt, ist sie als P‐D‐Kennlinie zu bezeichnen. Aus dieser invarianten Beziehung läßt sich die für sehr langsamen Reizstärkeanstieg gültige statische P‐Kennlinie ableiten. Bei Aufhebung der Adaptation an den Basisreiz durch Wasserzwischenspülung des Mundes beim paarweisen Vergleich wird die Unterschiedsschwelle mehr als exponentiell von der Konzentration abhängig. Die bei unterschiedlicher zeitlicher Reizführung gültigen Reiz‐Reizantwort‐Kennlinien können sowohl durch das WERER‐FECHNERsche als auch das STEVENSsche Gesetz näherungsweise erfaßt werden.

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